17.02.2015

Was bedeuten die Namen zu Beginn der Psalmen?

Was bedeuten die Überschriften im biblischen Buch der Psalmen, insbesondere die dort genannten Namen? M. B., Twistringen

 

„Ein Psalm von David, als er vor seinem Sohn Abschalom floh“ – so beginnt der dritte Psalm. Die Zeile ist quasi die Überschrift, die den Psalm mit einer bestimmten Situation im Leben Davids verbindet (nachzulesen im zweiten Buch Samuel, Kapitel 15). 

Es finden sich einige ähnliche Überschriften, die mit Davids Biografie zu tun haben, aber auch viele, die mit „von David“ übersetzt werden. Besser wäre es vermutlich, sie mit „David zugehörig“ zu übersetzen. Denn aufgrund der Sprache und des Inhalts muss man viele Psalmen deutlich nach der Zeit Davids datieren, weswegen er als Autor nicht infrage kommt. 

Jedoch existieren auch Überschriften, die Salomo oder Mose nennen oder aber Asaf wie Psalm 50 und die Psalmen 73 bis 83. Laut dem ersten Buch der Chronik 6,24ff ist Asaf der Stammvater einer Gilde von Tempelsängern, die wohl eine Art Kantorenfunktion im Gottesdienst übernahmen. Ähnliches taten wohl die Korachiter, denen zwölf Psalmen zugeschrieben werden. Etan, in der Überschrift des Psalms 89 genannt, kommt vor in 1 Könige 5,11. Nur: Dass Asafiten, Korachiter oder eben Etan diese Psalmen auch selbst geschrieben haben, erscheint zwar in manchen Fällen nicht unmöglich, aber doch unwahrscheinlich.

Neben diesen Zuschreibungen sind die Psalmen-überschriften voll von Angaben zum Musizieren, zum Saiten- oder Flötenspiel, zu Singweisen ... Nicht alle davon sind heute noch zweifelsfrei erklärbar. Ebenso lassen sich manche Namen wie etwa Jedutun in Psalm 39 nicht mehr einer biblischen Geschichte oder einem Dienst am Tempel zuordnen.

Von Christoph Buysch