18.03.2015
Vor der Erstkommunion einmal kommunizieren?
Bei der Erstkommunionfeier ist alles so aufregend, dass der Empfang der Kommunion fast untergeht. Könnte unser Kind deshalb nicht schon vorher einmal die Kommunion bekommen? Familie Brammertz, per E-Mail
Grundsätzlich geht vieles. Denn es ist zwar üblich, dass Kinder jahrgangsweise zur Erstkommunion gehen; zwingend ist das aber nicht. So gibt es etwa in Österreich eine neue Bewegung hin zur sogenannten „Frühkommunion“. Dazu hat bereits Papst Pius X. im Jahr 1910 ausdrücklich aufgefordert – und erst jüngst hat sich eine Schweizer Pastoraltheologin deutlich gegen das Jahrgangsprinzip gewandt. Wichtiger als das Alter sei die Frage, wann die einzelnen Kinder „so weit seien“.
Als Kriterien gelten der Wunsch der Kinder nach der Kommunion und ihr Vermögen, zwischen normalem Brot und eucharistischem Brot zu unterscheiden. Hinzu kommt, dass „Frühkommunikanten“ in der Regel von ihren Eltern vorbereitet werden. Es handelt sich also um Familien, in denen der Glaube gelebt wird und der Gottesdienstbesuch dazugehört. Bereitschaft, diesen Weg zu gehen, gibt es aber nicht überall. „Extrawurst“ und „Die halten sich wohl für besonders fromm“ – solche Vorwürfe kann man zu hören bekommen.
In Ihrem konkreten Fall geht es aber gar nicht um eine weit vorgezogene Kommunion, sondern eher um ein „ungestörteres Erleben“ nach der regulären Vorbereitung wenige Wochen vor der eigentlichen Erstkommunionfeier. In der Tat gibt es Gemeinden, die dieses Angebot machen: Eine „stille Erstkommunion“ etwa am Gründonnerstag, an dem die Einsetzung der Eucharistie gefeiert wird. Es gibt gute Erfahrungen damit, denn an diesem Tag steht die Kommunion im Mittelpunkt, nicht Geschenke, Gäste und Getue.
Allerdings sind solche Angebote die Ausnahme. Wer es trotzdem für sein Kind möchte, der muss mit seiner Gemeinde oder mit einem anderen Priester ins Gespräch kommen, ob er eine „stille Erstkommunion“ ermöglichen würde. Argumente dafür gibt es gute, bestehen darauf kann man nicht.
Von Susanne Haverkamp